Was sind Intervalle in der Musik?
Ein Intervall bezeichnet den Abstand zwischen zwei Tönen. Es ist eines der fundamentalen Konzepte der Musiktheorie und bildet die Grundlage für Melodien, Akkorde und Harmonien. Intervalle werden in Halbtönen gemessen – der kleinsten Einheit in der westlichen Musik.
Die Namen der Intervalle stammen aus dem Lateinischen und bezeichnen die Anzahl der Tonstufen: Prime (1), Sekunde (2), Terz (3), Quarte (4), Quinte (5), Sexte (6), Septime (7) und Oktave (8). Zusätzlich unterscheidet man zwischen groß, klein, rein, vermindert und übermäßig.
Konsonanz und Dissonanz
Konsonante Intervalle klingen harmonisch und stabil. Dazu gehören die perfekten Konsonanzen (Prime, Oktave, Quinte, Quarte) und die imperfekten Konsonanzen (große und kleine Terzen und Sexten). Sie bilden das Fundament von Dur- und Moll-Akkorden.
Dissonante Intervalle erzeugen Spannung und verlangen nach Auflösung. Sekunden, Septimen und der berüchtigte Tritonus (6 Halbtöne) gehören dazu. In der Musik werden sie gezielt eingesetzt, um Bewegung und Interesse zu erzeugen.
Das Frequenzverhältnis
Jedes Intervall hat ein charakteristisches Frequenzverhältnis. Eine Oktave entspricht einem Verhältnis von 2:1 – der obere Ton schwingt doppelt so schnell wie der untere. Eine reine Quinte hat das Verhältnis 3:2, eine reine Quarte 4:3.
In der gleichstufigen Stimmung, die heute Standard ist, sind die Verhältnisse leicht angepasst, damit alle Tonarten gleich gut klingen. Das mathematische Verhältnis ist dann 2^(n/12), wobei n die Anzahl der Halbtöne ist.
Intervalle in der Praxis
Viele bekannte Melodien beginnen mit charakteristischen Intervallen: „Alle meine Entchen" startet mit einer großen Sekunde, „Hänschen klein" mit einer kleinen Terz, und die Simpsons-Titelmelodie verwendet den markanten Tritonus. Das Erkennen von Intervallen ist eine wichtige Fähigkeit für Musiker.
Beim Gehörtraining lernt man, Intervalle am Klang zu erkennen – sowohl melodisch (nacheinander) als auch harmonisch (gleichzeitig). Diese Fähigkeit hilft beim Vom-Blatt-Singen, Transkribieren und Improvisieren.